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Weltweit bekannt: Die Augsburger Puppenkiste

Weltweit bekannt: Die Augsburger Puppenkiste

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Jeder, der an Augsburg denkt, dem kommt als erstes die Augsburger Puppenkiste in den Sinn. Die Augsburger Puppenkiste erlangte 1953 bundesweite Bekanntheit durch zahlreiche Fernsehproduktionen. 2004 schließlich wurde sie mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Zwei der bekanntesten Figuren sind Jim Knopf und das Urmel aus dem Eis. Untergebracht ist die Augsburger Puppenkiste im historischen Heilig-Geist-Spital und führt seit 1948 Märchenaufführungen und ernste Schauspiele auf. Seit jeher übt sie nicht nur auf ihre kleinen Zuschauer große Faszination aus und gilt als eines der Schmuckstücke des Schönen Augsburg.

Die Familie Oehmichen gründete die Augsburger Puppenkiste

Der Ursprung der Augsburger Puppenkiste war der sogenannte Puppenschrein. So nannten Walter Oehmichen (1901–1977), seine Frau Rose (1901–1985) und deren Töchter Hannelore und Ulla ihr eigenes kleines Marionettentheater. Diese erste Version der Puppenkiste war eine kleine Bühne, konnte gut transportiert und in einem Türrahmen aufgebaut werden. Ihr erster bekannter Einsatz fand 1943 mit der Aufführung des Stückes Die drei Wünsche statt.

Zerstörung in der Bombennacht am 26. Februar 1944

1944 wurde der Puppenschrein in der Bombennacht am 26. Februar zerstört. Walter Oehmichen konnte die Figuren glücklicherweise retten, da er diese an jenem Tag mit nach Hause genommen hatte. Nach einer Vorstellung im Stadttheater Augsburg, die Walter Oehmichen für einige Kinder gegeben hatte, wurde der Puppenschrein bei einem Brand zerstört. Als letztes Überbleibsel des Schreins ist nur noch eine Rosette erhalten.

Wiederaufbau der Augsburger Puppenkiste

Nach Kriegsende nahm Walter Oehmichen seinen Traum wieder auf und begann mit der Planung eines neuen Puppentheaters. Im Heiligen-Geist-Spital fand er einen Raum, der ihm dauerhaft als Aufführungsort diente. Dabei war er jedoch nicht der alleinige Nutzer, denn auch das Statistische Amt verfügte über die Räume.
Am 26. Februar 1948, genau vier Jahre nach dem Bombenangriff auf das Stadttheater, eröffnete die Familie Oehmichen unter dem Namen Augsburger Puppenkiste ihr Marionettentheater, mit dem Stück Der gestiefelte Kater.
Bereits für dieses Stück war Manfred Jenning einer der jungen Augsburger Schauspieler, die als Puppenspieler und Sprecher verpflichtet wurden. Manfred Jenning etablierte sich schnell als Hausautor der Puppenkiste. Die 1951 begründete Tradition, dass zu Silvester ein jährlich wechselndes Kabarett für Erwachsene stattfindet, geht auf ihn zurück und hat nach wie vor Bestand. Am 31. Dezember 1950 feierte das erste Kabarett-Programm in der Augsburger Puppenkiste ihre Premiere.

Erbe und Weiterführung der Augsburger Puppenkiste

Walter Oehmichen schnitzte die Marionetten zunächst selber, bevor er diese grundlegende Aufgabe an seine Tochter Hannelore übergab. Die sogenannten „Stars an Fäden“ sind die berühmtesten Figuren der Augsburger Puppenkiste und gehen auf die talentierten Hände von Hannelore Oehmichen zurück.
Hannelore schnitze bereits mit 13 ihre ersten Figuren und übte sich damit sehr früh. Das musste sie allerdings anfangs heimlich tun, da ihr das scharfe Schnitzmesser verboten wurde. Rose Oehmichen übernahm die Sprechrolle vieler Mutter- und Großmutterrollen. Zudem gestaltete sie die Kleidung der Puppen.
Im Jahre des 25. Jubiläums 1973 übernahmen Hannelore und ihr Mann Hanns-Joachim Marschall, der ebenfalls lange in der Puppenkiste tätig war, die Leitung des Theaters. Bis zu seinem Tod im Jahre 1977 engagierte sich Walter Oehmichen weiterhin am Theater. Nach dem Tod der Mutter Rose im Jahre 1985 übernahm Hannelore die Puppenkiste und wurde Inhaberin. Auch die Söhne von Hannelore und ihrem Mann wirkten bei der Augsburger Puppenkiste mit: Klaus Marschall stieg Anfang der 1980er Jahre ein, sein Bruder Jürgen unterstützte etwa zehn Jahre später dann die Puppenproduktion der Mutter. Klaus übernahm 1992 die Leitung von seinen Eltern. Hannelore Oehmichen starb am 16. Mai 2003.

Museum mit alten Relikten aus der alten Puppentheater-Zeit

Wie die sehenswerte Fuggerei verfügt die Puppenkiste über ein spannendes Museum. Untergebracht ist es direkt in der „Kiste“ im Heilig-Geist-Spital, wie die Augsburger Puppenkiste auch liebevoll genannt wird. Das Museum befindet sich direkt über den Theaterräumen und zeigt unter anderem alte Relikte aus der alten Puppentheater-Zeit, die Historie der Familie Oehmichen und auch die aus den Stücken berühmten Marionetten selbst.
Weitere Räumlichkeiten stellte die Stadt Augsburg im Jahre 2000 zur Verfügung, als das Heilig-Geist-Spital saniert werden sollte und am „Kulturpark Rotes Tor“ gearbeitet wurde. Die recht engen Räume in der Spielstätte am Roten Tor reichten aufgrund der wachsenden Bekanntheit der Augsburger Puppenkiste kaum noch aus. So wurde ein neuer Theatersaal gegenüber den alten Räumlichkeiten eingerichtet und am 21. Oktober desselben Jahres eröffnet.

Die Augsburger Puppenkiste ist einen Besuch wert

Für jedes Alter gilt: Ein Besuch der Augsburger Puppenkiste lohnt sich immer. Wer in alten Kindheitserinnerungen schwelgen möchte, sollte das Puppentheater nicht missen und verpassen. Neben den Vorstellungen ist auch für das leibliche Wohl gesorgt, denn auch ein kleines Café und Restaurant in der „Kiste“ lädt zu verweilen und entspannen ein.

Mehr über die schönsten Sehenswürdigkeiten in Augsburg finden Sie in den weiteren Beiträgen unserer Reihe Schönes Augsburg.

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